6. Mai 2024 / Naila informiert...

Großer Bahnhof für den „Vater von Lippertsgrün“

Hans Hill feierte seinen 90. Geburtstag im Sportheim des TuS-Lippertsgrün

Naila.Lippertsgrün. Das Sportheim des TuS Lippertsgrün platzte aus allen Nähten, viele wollten Hans Hill zu seinem 90. Wiegenfest gratulieren, sich auch bedanken für sein jahrzehntelanges Engagement in seinem Heimatdorf Lippertsgrün. Die größte Freude bereitete den allseits geschätzten Jubilar dann das „Überraschungsgeschenk“, der Auftritt des Schulchores seiner früheren Wirkungsstätte, der Grundschule Naila mit Schul- und Chorleiterin Annette Schaumberg. „Das ist mein schönsten Geschenk von allen“, dankte der sichtlich gerührte frühere Rektor den Kindern, die eigens mit dem Bus angereist waren. „Wir wollen auch etwas zur Feier beitragen“, betonte Schulleiterin Schaumberg und gemeinsam erklang anschließend „Alle Vöglein sind schon da“. 1. Bürgermeister Frank Stumpf nennt Hans Hill „Vater von Lippertsgrün“ und erzählte von dem überreichten Lebenswerk auf einem Stick mit 7.000 Bildern und 4.000 Schriftsätzen, Notizen und Informationen über die Ortsgeschichte, Personen, Häuser, Straßen und Ereignisse. „Er hat über Jahrzehnte alles von Lippertsgrün gesammelt, dokumentiert und nun der Stadt Naila übergeben“, erzählt 1. Bürgermeister Stumpf und dankt mit einem „Vergelt’s Gott“. Er beschreibt Hans Hill, der 1995 die goldene Bürgermedaille und damit die höchste Auszeichnung der Stadt Naila für sein großes Engagement erhielt, als einen uneigennützigen Menschen. „Er hat sich über viele Jahrzehnte für die Allgemeinheit und die Ortsgemeinschaft Lippertsgrün, wie auch den Frankenwald, stillschweigend eingesetzt“, bilanziert Stumpf und betont, dass Hans Hill ein sehr zuverlässiger und vertrauenswürdiger Mensch sei. Der Männergesangverein (MGV) Lippertsgrün gratulierte mit einem musikalischen Ständerle, einem Geburtstagslied und ließ dann unter der Leitung von Sigrid Benedikt das Lieblingslied des Jubilars „Am Brunnen vor dem Tore“ erklingen. Seit 1957 gehört Hans Hill dem MGV an, von den 67 Mitgliedsjahren mehr als 60 Jahre als aktiver Sänger. Vorsitzender Roderick MacInnes überreichte ein Buch mit Rückblick auf Chor- und Vereinsleben. „Schau es dir in einer Mußestunde an und schwelge in Erinnerungen.“ Der Jubilar nahm seine große Gästeschar mit auf eine Zeitreise und bekannte: Je älter man werde, desto häufiger kommen Erinnerungen aus der Kinder- und Jugendzeit in den Sinn und auch immer mehr vom gesamten Leben. „Ich habe Freud und Leid erlebt, aber zusammenfassend kann ich sagen, dass ich glücklich und zufrieden zurückblicke, eine wohlbehütete und umsorgte Kindheit genossen habe.“ Hans Hill erblickte in Stiebnig an der Oder im Ostsudetenland das Licht der Welt, wusste schon im Grundschulalter, dass er Lehrer werden wollte, war dies auch immer „beim Schule spielen“. Er erzählt auch von den Kriegserlebnissen, von Flucht und Rückkehr ins Heimatdorf, als seine Mutter dann als Magd und er als Kleinknecht arbeiten mussten. Armut bestimmte das Leben. 1946 ging es mit nur wenig Habseligkeiten in Richtung Bayern, erst Münchberg, dann Witzleshofen bei Gefrees. Hans Hill berichtet von einigen „zufälligen Hilfen“, ob nun Geigenunterricht und Nachhilfe in Englisch. Es folgte nach dem Abitur die Lehrerausbildung. Die erste Schulstelle war dann 1956 in Lippertsgrün, eine Klasse mit 56 Kindern und doch immer absoluter Ruhe. „In der Erinnerung wird mir immer eine lebendige Schulfamilie bleiben, eingebettet in einer Dorfgemeinschaft. Ich fühlte mich gleich wie zu Hause“, erzählt Hans Hill und auch, dass er sich dann entschieden habe für Hedi und die Schule. 1961 stand Hans Hill mit seiner Hedi vor dem Traualtar, die Söhne Wolfgang und Rainer erblickten das Licht der Welt. Hill erzählt von seiner Lehrer- und Rektorenzeit, erinnert an Lehrerkollegen Peter Weber, Uwe Stark, Günther Uebelhack, Ulrich Just, Gisela Seidel und Eva Linsenbühler. Und auch an große schulische Veranstaltungen wie den Auftakt „Sicher zur Schule und sicher nach Hause“ stellvertretend für alle oberfränkischen Schulen, den Bau eines vierklassigen Schulhauses in Nkwanta in Ghana mit Geld von Erlösen schulischer Aktionen und großzügigen Spenden, auch an den Besuch eines Stammeskönigs aus Ghana und, und, und. 1998 ging Hans Hill nach 42 Dienstjahren, davon von 1984 bis 1998 als Rektor der GS Naila, in den Ruhestand – zufrieden, mit Freude und auch Genugtuung. „Es war eine schöne Zeit, Verantwortung für die Kinder tragen zu dürfen, Probleme und Reiberein einvernehmlich lösen zu können.“ 

Dann war noch mehr Zeit für Vereine. Hill agierte 38 Jahre als Obmann der Frankenwaldvereinsortsgruppe Lippertsgrün, war über 60 Jahre aktiver Sänger, unterstützte den TuS, übernahm die VHS-Zweigstelle in Lippertsgrün und, und, und. Auch einige Bücher und Festschriften stammen aus der Feder von Hans Hill wie auch die Konzeptionierung des Wegenetzes. Die Frage, woher er für all sein Tun Kraft schöpfen konnte, beantwortete Hans Hill: Sicher an Gottes Hand. Pfarrer Thomas Hohenberger sprach bei 90 Lebensjahren von einer reifen Leistung, die zugleich Geschenk sei. „Hans Hill ist unsere Honoratior im Dorf“, unterstrich Pfarrer Hohenberger. Der MGV stimmte wieder ein – es war Raum und Zeit für einen Plausch mit dem Jubilar. 

Statt Geburtstagsgeschenke stand eine Spendenbox parat: „Spende zur Erneuerung des Hirschen im Sinne von Hans Hill“. Und als Gästebuch lag ein Schulheft aus mit der Bitte um leserliche Schrift.


1. Bürgermeister Frank Stumpf (rechts) überreichte dem Jubilar ein Geschenk. Im Hintergrund Hans Hills Frau Hedi.


Die Schüler der Grundschule gratulierten dem früheren Rektor Hans Hill mit dem Lied „Alle Vöglein sind schon da“ zu seinem 90. Wiegenfest.


Ein Geburtstagsständchen und „Am Brunnen vor dem Tore“ sang der Männergesangverein Lippertsgrün.

Foto: Stadt Naila
Quelle: Stadt Naila

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