Jährliches Frauen-Netzwerktreffen fand wieder statt

Hof. Netzwerktreffen Frauen – Vortrag und Austausch 

Am vergangenen Mittwoch hat das jährliche Netzwerktreffen für Frauen, organisiert von Dr. Katharina Bunzmann, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Hof, im Hotel Strauß stattgefunden. Das Netzwerk richtet sich an Frauen aller Berufssparten und fördert Kontakte, Wissensaustausch und Kooperationen. Im Fokus beim jüngsten Treffen stand das Thema Soziale Systeme. 

Manuela Bierbaum (Geschäftsführerin der Diakonie Hochfranke) hielt gemeinsam mit Dr. Franziska Dornig (Koordinierungs- und Fachstelle „Demokratie leben in der Mitte Europas“ und Studienleiterin für Politik, Gesellschaft und Internationales beim Evangelischen Bildungs- und Tagungszentrum in Bad Alexandersbad) einen Impulsvortrag mit dem Titel „Soziale Systeme unter Druck – Wege aus der Krise“. Wichtig war beiden Referentinnen, nicht nur Probleme, sondern auch Ressourcen und mögliche Lösungen aufzuzeigen. Soziale Systeme sind nicht mit dem Sozialsystem oder dem Sozialstaat zu verwechseln. Im Sinne des Soziologen Niklas Luhmann sind soziale Systeme Kommunikation. Wichtig dabei ist, dass die Kommunikation nicht konfliktfrei verlaufen muss. 

Manuela Bierbaum zeigte in ihrem Vortrag auf, dass gegenwärtig soziale Systeme auf allen Ebenen, von Familien über Vereine, die Kommunen, die Wirtschaft bis hin zur Zivilgesellschaft, unter starkem Druck stehen. Stichworte dabei waren zurückgehendes ehrenamtliches Engagement, sinkende Gewerbesteuereinnahmen, die die Kommunen belasten, fehlende Fachkräfte in sozialen Berufen sowie Krisen wie Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg oder steigende Inflation. „Dadurch entsteht eine Art Spirale, da sich die Systeme immer gegenseitig bedingen“, so Manuela Bierbaum. Einen Umgang mit solchen Situationen ermöglicht das Konzept „VUKA“ (ein Akronym aus den englischen Begriffen volatility, uncertainty, complexity und ambiguity), das nicht nur Herausforderungen benennt, sondern in einem zweiten Schritt auch Handlungsansätze bietet.

Dr. Franziska Dornig ging insbesondere auf die Ebene der Zivilgesellschaft ein und gab einen Überblick über die Demokratieförderung in Oberfranken. Dazu gehören die zwölf Partnerschaften für Demokratie im Rahmen von „Demokratie leben!“, zu denen auch Stadt und Landkreis Hof zählen. Aktives Engagement für Toleranz und gegen Rechtsextremismus und Gewalt wird hier gefördert. „Ergänzend dafür braucht es auch zivilgesellschaftliche Zusammenschlüsse, denn die Vision unserer Region muss sein, dass sie eine Region für alle ist und sein kann“, so Dr. Franziska Dornig. Um der immer stärker werdenden Vereinzelung begegnen, müssten Begegnung und Kommunikation gefördert werden. Nach dem Vortrag war noch Raum für Gespräche, und die Vielfalt der Teilnehmerinnen sorgte dafür, dass verschiedenste Sichtweisen und Aspekte eingebracht wurden. Genau das macht den Austausch beim jährlichen Frauen-Netzwerktreffen aus. 

Foto: Stadt Hof
Quelle: Stadt Hof