Stadt Hof zu Besuch auf dem Patenboot Alster

Hof. Flottendienstboot Alster A50 mitten in der Windjammerparade

„Alle Leinen los und ein“, tönte es um 9:00 Uhr am vergangenen Samstag aus den Lautsprechern der Alster im Marinestützpunkt Kiel-Wik, unter anderem Heimathafen des Segelschulschiffes Gorch Fock. Wenig später befand sich die Alster, ein Flottendienstboot des 1. U-Bootgeschwaders der Deutschen Marine, in der Kieler Förde mitten in der Windjammerparade der Kieler Woche. Zahllose Segler aus der ganzen Welt kreuzten zwischen dem Kieler Hafen und der Strander Bucht. Dort angekommen ankerte das Patenboot der Stadt Hof auf Befehl des Korvettenkapitäns Björn Ranocha. An Bord waren auch der Marine-Verein Hof von 1906 e.V. und eine Delegation der Stadt Hof, die zu dieser Familienfahrt ihrem Patenboot einen Besuch abstatteten.

Bürgermeister Sebastian Auer: „Für mich als Landratte ist es etwas ganz Besonderes, zusammen mit der Mannschaft die zwei Tage an Bord zu verbringen. Mir ist bewusst, dass es gerade in diesen Zeiten, in den sich das Militär der Bündnisstaaten der NATO aufgrund des Angriffskrieges Russlands auf die Ukraine in erhöhter Einsatzbereitschaft befindet, eine außergewöhnliche Ehre ist, den Soldatinnen und Soldaten der Alster bei ihrer verantwortungsvollen Arbeit über die Schulter schauen zu dürfen.“ 

Zurück in Kiel verließen die über 100 Gäste das Boot und die 27-köpfige Gesandtschaft aus Hof konnte sich während eines abendlichen Grillfestes an Bord mit der Mannschaft austauschen und sich an Führungen beteiligen, die in den Maschinenraum und auf die Kommandobrücke einluden. Dabei wurde auch über die Zukunft des Bootes berichtet: Die Alster soll 2026 außer Dienst gestellt werden. Die Stadt Hof hat sich zusammen mit dem Marine-Verein Hof bereits um die Patenschaft des Nachfolgebootes beworben, welches dann auch den Namen „Saale“ tragen würde. 

Organisiert wurde der Besuch von Evi Fischer, Schriftführerin und Verantwortliche für die Vereinszeitung „Palaverkiste“, Abteilung Marinekameradschaft und Alexander Spörl, zweiter Vorsitzender des Vereins. Evi Fischer ist besonders stolz auf die Kontinuität und Herzlichkeit aufseiten der Hoferinnen und Hofer sowie aufseiten der Soldatinnen und Soldaten. Als Veteranin des Vereins und der Patenschaft weiß sie um viele Begebenheiten während der zahllosen Besuche in Eckernförde, Kiel und Hof. Sie kennt sämtliche Kommandanten und auch die Mannschaften, die unregelmäßig wechseln, und weiß um die engen Freundschaften, die sich in all den Jahren entwickelt haben. Und manchmal hat es sogar gefunkt: Mindestens vier Paare sind sich bei einem Besuch auf dem Volksfest oder dem Schlappentag begegnet und haben eine Familie gegründet. 

Dank des Marine-Vereins Hof existiert die Verbindung ehemaliger und aktiver Angehöriger der Bundesmarine mit der Besatzung in Dienst stehender Schiffe der Bundesmarine. Begonnen hat die Freundschaft bereits im Jahr 1974. Patenboot war damals das Binnenminensuchboot Frauenlob, das 2002 außer Dienst gestellt wurde. Seit Januar 2003 besteht nun die Patenschaft zum 1989 vom Stapel gelaufenen Flottendienstboot Alster. Etwa 700 Bundeswehrpatenschaften mit Städten, Landkreisen, Gemeinden und Bundesländern gibt es derzeit in Deutschland. Zweck dieser Patenschaften ist es laut Bundesregierung, das Verständnis der Bürger für die Bundeswehr als Instrument einer wehrhaften Demokratie zur Friedenssicherung zu fördern und die Öffentlichkeitsarbeit in Verteidigungsfragen durch das lebendige Beispiel der Truppe zu ergänzen.

Das Flottendienstboot Alster

Zuletzt beteiligte sich die Alster im vergangenen Jahr an einem Einsatz zur Aufklärung im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Ihr Einsatzort war die nördliche Ostsee, um der Bundeswehr und der Bundesregierung gesicherte Daten zu liefern. Die Alster überwachte die russischen Aktivitäten im Ostseeraum und verstärkte die Nordflanke der NATO. Das Flottendienstboot der Oste-Klasse ist Bestandteil des 1. U-Bootgeschwaders mit drei Flottendienstbooten und fünf U-Booten mit Stützpunkt in Eckernförde. Die Alster hat eine Einsatzreichweite von 9000 Kilometern und bietet Raum für 48 Marinesoldaten und 39 Elektronikspezialisten. Für ihre sensiblen Aufträge können diese Boote lange in einem Seegebiet verbleiben. Dank ihrer Aktionsreichweite und Kommunikationsanlagen können die schwimmenden Datensammler multinational kooperieren.

Kieler Woche mit Windjammerparade

Die Windjammer-Segelparade vereint traditionelle und moderne Segelboote zu einem gemeinschaftlichen, einzigartigen Bild auf der Kieler Förde. Die Kieler Woche ist eine jährlich stattfindende Segelregatta, die seit Ende des 19. Jahrhunderts ausgetragen wird. Ursprung der Kieler Woche sind die Marinekutterregatten, welche noch immer stattfinden. Die Kieler Woche gilt als eines der größten Segelsportereignisse der Welt. In den letzten Jahrzehnten entwickelte sich zudem ein Volksfest in weiten Teilen der Kieler Innenstadt, obwohl der Kern der Veranstaltung immer die Segelsportwettbewerbe geblieben sind.

Der Marine-Verein Hof von 1906 und die Abteilung Marinekameradschaft

Der Marine-Verein Hof ist mit über 100 Mitgliedern der stärkste Marine-Verein in Bayern. Gegründet von ehemaligen Seeleuten und kolonialen Schutztruppen der Kaiserzeit verfolgt der Verein bis heute den schon damals angegebenen Vereinszweck: Förderung und Erhaltung des völkerverbindenden Seefahrtgedankens, Pflege des maritimen Brauch- und Kulturgutes sowie des See- und Wassersports und der Jugendarbeit. Der Verein ist federführend daran beteiligt, die Patenschaft zwischen der Stadt Hof und dem Flottendienstboot Alster A 50 mit gegenseitigen Besuchen zu pflegen. Regelmäßige Besuche der Mannschaft zum Hofer Schlappentag, dem Hofer Volksfest und zu Weihnachten sowie Gegenbesuche während Familienfahrten oder Mannschaftsfeiern stehen jedes Jahr auf dem Programm.

Foto: Stadt Hof
Quelle: Stadt Hof