Naturnahe Beisetzung unter alten Bäumen

Naila/Issigau. Schon im Leben fühlen sich viele Menschen in der Natur am wohlsten. Bäume gelten als Symbol des Lebens und der Wald als ein Ort der Ruhe, des Friedens und der Freiheit. So ist es nicht verwunderlich, dass sich immer mehr Menschen eine naturnahe Beisetzung wünschen. „Eine letzte Ruhestätte zwischen den Wurzeln altehrwürdigen Bäume, in einer ehrwürdigen Umgebung - darüber denken viele Menschen nach“, hatte 1. Bürgermeister Frank Stumpf bei der Einweihung des Wald- und Naturfriedhofes Frankenwald am Standort Naila im Mai 2019 gesagt. Aus dem Denken ist ein Handeln geworden – und die Zahlen belegen es: über 300 Bestattungen und über 100 Vorerwerbe und Reservierungen. Jeder Baum, jeder Findling auf dem Areal ist in einem Baumregister eingetragen und mit einer Nummer versehen, so kann bei einem Spaziergang problemlos der Wunschbaum oder -Findling ausgewählt werden. „Die mit farbig unterlegter Plakette sind noch zu erwerben“, erklärt Nina Burjakow-Schneider, Mitarbeiterin der zuständigen Reitzensteiner Land- und Fortwirtschafts GmbH. Sie lädt immer am ersten Dienstag im Monat um 13 Uhr. Sowie erster Samstag im Monat 10 Uhr abwechselnd mit Issigau im Monat zu einer Führung ein. „20 bis 30 Minuten dauert diese, je nach Fragen.“ Der Wald- und Naturfriedhof in Naila befindet sich im Eigentum der Stadt Naila, wird über die Reitzensteiner Land- und Forstwirtschaft verwaltet und gepflegt. Als Parkähnlich kann das Areal bezeichnet werden, dass früher dem einzigen Ehrenbürger der Stadt Naila, Kommerzienrat Albin Klöber gehörte. „Hoch über den Dächern der Stadt liegt der Wald- und Naturfriedhof, vom Stadtzentrum in drei Minuten zu erreichen“, berichtet 1. Bürgermeister Frank Stumpf und auch, dass viele Menschen gerne die Naturidylle als Ruhepol auch mal in der Mittagspause nutzen. Gerade im Herbst bei leuchtender Laubfärbung bietet diese eine eindrucksvolle Kulisse. Sonne durchbricht mit ihren Strahlen das Laubdach und zaubert Lichtspiele. Vom Andachtsplatz bietet sich ein direkter Blick auf Rathaus und Stadtkirche. Der Parkplatz ist nicht weit entfernt, zwischen Eichen- Buchen und Ahornbäumen führt der Weg zum Andachtsplatz und von dort Wege sternförmig in alle Richtungen zu den verschiedenen Grabstätten an Bäumen und Findlingen. Schon zu Lebzeiten kann ein jeder „seinen“ Baum auswählen. Ein Wohnort in Naila oder Umgebung bildet dafür keine Voraussetzung. „Auch Angehörige von außerhalb können hier eine letzte Ruhestätte unter Bäumen aussuchen“, versichert Bürgermeister Stumpf und die Leiterin des Nailaer Standesamtes, Angelika Waldeck berichtet, dass bereits Menschen aus Berlin und Stuttgart, ja sogar aus den USA  hier beerdigt worden sind. „Der Wald- und Naturfriedhof war und ist eine richtige und wichtige Entscheidung“, betont 1. Bürgermeister Frank Stumpf und dankt zugleich Nina Burjakow-Schneider, für ihr großes Engagement, auch für die einfühlsame Betreuung der Angehörigen. „Der Lebensabschluss sollte so sein, dass es passt“, betont sie und auch, dass im Wald- und Naturfriedhof die Angehörigen einfach spazieren gehen und in schönen Erinnerungen schwelgen können. „Es ist kein Kommen müssen, da eine Neubepflanzung der Grabstätte ansteht“, erklärt sie und betont zugleich, dass Bestattungsvorsorge planbar ist, die eine Erleichterung für die Hinterbliebenen darstellt. Diese stehen nur allzu oft Fragen gegenüber, die sich nur schwer beantworten lassen. „Der Tod ist nach wie vor ein Tabuthema und nur wenige besprechen, was sie beim Ableben wollten.“ Sachte schweben Blätter herab, Vögel zwitschern – Idylle. Viele Angehörige wohnen heute weit weg von ihren Verstorbenen und können das Grab nicht regelmäßig pflegen. Und gerade auf den Dörfern gebe es einen großen sozialen Druck, das Familiengrab immer besonders schön herrichten zu müssen. „Im Wald- und Naturfriedhof übernimmt dies die Natur, kleidet die Grabstätte je nach Jahreszeit mal mit buntem Herbstlaub, im Winter mit einem weißen Kleid.“ 

Wer möchte, der kann sich bereits zu Lebzeiten seinen späteren Platz reservieren. Ein wesentliches Merkmal des Wald- und Naturfriedhofes ist sein naturnaher Charakter, wodurch er sich von den klassischen kommunalen und kirchlichen Friedhöfen unterscheidet. Mit heimischen Baumarten wie der Eiche, Buche und Fichte stellt dieser für Hinterbliebene und Trauernde einen besonderen Ort des Erinnerns dar und bietet Angehörigen und Besuchern wie zufällig vorbeikommenden Spaziergängern ein natürliches Erscheinungsbild voller Ruhe und Schönheit.

Foto: Stadt Naila
Quelle: Stadt Naila