30. Juni 2024 / Landratsamt Hof informiert...

Metropolregion Nürnberg als „EU Regional Innovation Valley“ ausgezeichnet

Heimat für Innovationen: Metropolregion Nürnberg als „EU Regional Innovation Valley“ ausgezeichnet

Hof. Die EU-Kommission hat die Metropolregion als Regional Innovation Valley ausgezeichnet. Das Label ist eine offizielle Anerkennung der Europäischen Union für ein leistungsfähiges regionales Innovations-Ökosystem. Die Metropolregion punktet insbesondere bei der Verzahnung von Industrie und Forschung, sowie bei Patent- und Designanmeldungen.

Mit der Auszeichnung als „Regional Innovation Valley“ ist die Metropolregion Nürnberg eines von zwölf deutschen Innovationstälern. „Die Innovationstäler veranschaulichen den europäischen Mehrwert und zeigen die Stärken ortsbezogener Innovationen zur Bewältigung der brennenden Herausforderungen unserer Zeit“, sagt Elisa Ferreira, EU-Kommissarin für Kohäsion und Reformen.

Die hohe Innovationskraft bestätigt das von der EU-Kommission herausgegebene European Innovation Scoreboard (RIS): Die Metropolregion gehört zur Spitzengruppe der Strong Innovators. Mittelfranken ist sogar Innovation Leader und steht in den Top 25-Regionen in einer Reihe neben Flandern in Belgien mit Antwerpen, Gent und Brügge, South East in England und Noord-Brabant in den Niederlanden. „Dass die Metropolregion in einem Atemzug mit Antwerpen, Eindhoven und Oxford genannt wird, zeigt, dass wir uns hier nicht verstecken müssen. Unsere Metropolregion Nürnberg zeichnet sich durch innovative Unternehmen aus, die stark in Forschungs- und Entwicklung investieren; hier ist die Heimat vieler Weltmarktführer und Hidden Champions. Es freut mich, dass unsere Anstrengungen erfolgreich waren und die EU-Kommission unsere Innovationskraft unterstreicht. Zugleich kann diese Auszeichnung wertvoll sein, um unsere Wissenschaft und Innovationen zu unterstützen, anzuziehen und auszubauen“, sagt Dr. Oliver Bär, politischer Sprecher des Forums Wissenschaft und Landrat des Landkreises Hof.

Besonders stark ist die Region in der Verzahnung von Industrie und Forschung: Die Metropolregion Nürnberg, der Lehrstuhl FAPS an der FAU Erlangen-Nürnberg, das Fraunhofer IISB und weitere Partner arbeiten zum Beispiel im Projekt transform_EMN daran, die Fahrzeug- und Zuliefererindustrie in der Region nachhaltig und digital in die Zukunft zu führen. Im Cleantech Innovation Park in Hallstadt forschen Unternehmen und Einrichtungen gemeinsam. Omexom Frankenluk GmbH plant, installiert und wartet E-Ladesäulen und -stationen; Semikron entwickelt Technologien für elektrische Fahrzeugantriebe für Pkws, Lkws, Busse und Nutzfahrzeuge in Nürnberg.

Eng damit verzahnt sind auch Innovationen in Verkehr und Logistik:  MAN Truck & Bus forscht in Nürnberg zusammen mit der FAU und der Georg-Simon Ohm an Batterien und Brennstoffzellen an eigenem Forschungscampus. Das Fraunhofer IIS in der Arbeitsgruppe für Supply Chain Services in Nürnberg forscht unter anderem zu Energieeffizienz im Schienenverkehr durch Steuerung in Echtzeit, KI in Produktion und Logistik oder Datenanalyse durch das Internet of Things.

Eine weitere Stärke sind die Patent- und Designanmeldungen: Hier werden doppelt so viele Patente angemeldet wie im Bundesdurchschnitt. Große Patentanmelder in der Region sind etwa der Siemens-Konzern, Schaeffler oder die Fraunhofer-Gesellschaft, die mit mehreren Standorten in der Metropolregion vertreten sind, sowie die Friedrich-Alexander-Universität. Im Bereich Medizin stammen rund ein Viertel aller Patentanmeldungen in Deutschland aus der Metropolregion. In den vergangenen drei Jahren wurden aus der Metropolregion mehr als 400 Designanmeldungen registriert, unter anderem durch adidas, DATEV oder Leoni.

Ein wichtiger Baustein für das EU-Label Regional Innovation Valley ist die vielseitige Forschungslandschaft in der Region. „Hier forschen und studieren an 21 Hochschulen und rund 50 Forschungseinrichtungen tausende kluge Köpfe und machen die Region zu einem Ort des Wissens, der Innovation und der Zukunftsgewandtheit. Die Ideen bringen wir mit Wirtschaft und Politik zusammen. Nur so gelingt eine nachhaltige Zukunft: Expert:innen vernetzen und ihnen ein motivierendes, fruchtbares Umfeld bieten – das ist die Stärke der Metropolregion“, sagt Prof. Dr. Stefan Leible, fachlicher Sprecher des Forums Wissenschaft und Präsident der Universität Bayreuth.

Das Medical Valley hat sich als international führendes Healthcare-Cluster mit überdurchschnittlichen Beschäftigungszuwächsen in den vergangenen Jahren etabliert, weitere Cluster sind das CNA-Netzwerk für Transport, Verkehr & Logistik und die ENERGIEregion Nürnberg. In der Industrieproduktion gehören dazu die Aktivitäten zur Entwicklung und Stärkung von Clean Tech, also Unternehmen und Forschungseinrichtungen der Energie- und Umweltbranche, die unter anderem die Klimaneutralität in der Produktion voranbringen – ebenso wie transform_EMN. Das Netzwerk unterstützt Autozulieferer bei der Transformation hin zu E-Mobilität, Digitalisierung und Nachhaltigkeit.

Basis in der Region ist das Leitbild für nachhaltiges Wachstum und Beschäftigung (Leitbild WaBe), in der EU bezeichnet als „Regional Smart Specialisation Strategy“. Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung in der Metropolregion haben sich bereits 2011 auf die technologisch-wirtschaftliche Kompetenzfelder der Region geeinigt und eine Strategie entwickelt. Die Federführung liegt bei der IHK Nürnberg für Mittelfranken, die damit Vorreiter in Deutschland ist. „Diese innovationspolitische Strategie gibt die Leitlinien für die wirtschaftliche, technologische und wissenschaftliche Orientierung der Metropolregion vor. Indem wir gemeinsam gezielt Förderungen, Forschungsreinrichtungen und Unternehmen in die Region holen, stärken wir das kreative Potenzial und die Innovationskraft in der Region. Mit einem klaren Profil und einem breiten Konsens auf regionaler Basis spielen wir in der Champions League, das zeigt auch die Auszeichnung durch die EU“, sagt Markus Lötzsch, stellv. Wirtschaftsvorsitzender der Metropolregion und Geschäftsführer der IHK Nürnberg für Mittelfranken. Aktuell ist die Fortschreibung des Leitbilds in Arbeit; die Transformation der Industrie, insbesondere bei den Automotive-Zulieferern hat Auswirkungen auf regionale Chancen und Risiken.

Die Auszeichnung soll die Sichtbarkeit der Metropolregion als zentrale europäische Innovationsregion erhöhen und durch die Vernetzung ihrer wichtigsten Innovationsakteure regionale Innovationsökosysteme stärken, Innovationslücken schließen und die Innovationsleistung Europas verbessern. Konkrete Förderzusagen gibt es nicht, aber das Label European Innovation Valley könnte Impulse für weitere Finanzierungsperspektiven geben. So stellt die EU den Innovation Valleys insgesamt 116 Millionen Euro zur Verfügung.

Über die Metropolregion Nürnberg

Metropolregion Nürnberg, das sind 23 Landkreise und 11 kreisfreie Städte – vom thüringischen Landkreis Sonneberg im Norden bis zum Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen im Süden, vom Landkreis Kitzingen im Westen bis zum Landkreis Tirschenreuth im Osten. 3,6 Millionen Einwohner erwirtschaften ein Bruttoinlandsprodukt von 157 Milliarden Euro jährlich. Eine große Stärke der Metropolregion Nürnberg ist ihre polyzentrale Struktur: Rund um die dicht besiedelte Städteachse Nürnberg-Fürth-Erlangen-Schwabach spannt sich ein enges Netz weiterer Zentren und starker Landkreise. Die Region bietet deshalb alle Möglichkeiten einer Metropole – jedoch ohne die negativen Effekte einer Megacity. Bezahlbarer Wohnraum, funktionierende Verkehrsinfrastruktur und eine niedrige Kriminalitätsrate macht die Metropolregion Nürnberg für Fachkräfte und deren Familien attraktiv. www.metropolregion.nuernberg.de

Zum Hintergrund:

Landrat Dr. Oliver Bär hatte im vergangenen Jahr eine Delegation der Europäischen Metropolregion Nürnberg in der EU-Kommission angeführt. Im Rahmen dieser Gespräche wurde die Innovationskraft der Metropolregion dargestellt. Im Zuge dessen erfolgte dann die Einladung der EU-Kommission an die Metropolregion, sich als zukünftiges Regional Innovation Valley zu bewerben. Im Nachgang dazu wurden Gespräche, unter anderem in San Francisco mit der damaligen EU-Kommissarin geführt und die entsprechenden Bewerbungsunterlagen durch ein Team der Metropolregion Nürnberg erstellt. Wir freuen uns sehr, dass diese Bewerbung erfolgreich war und wir nun als „EU Regional Innovation Valley“ ausgezeichnet wurden.

Das Foto zeigt von links nach rechts: Prof. Michael Danzer (Leiter des Bayerischen Zentrums für Batterietechnik BayBatt), Michael Siegmund (Siemens AG), Landrat Dr. Oliver Bär, Isidro Laso Ballesteros (Kabinettsmitglied der EU-Kommission), Prof. Stefan Leible (Präsident der Universität Bayreuth), Thomas Dreykorn (Leiter Forum Wissenschaft bei der Metropolregion Nürnberg), Jenny Weisler (Projektleitung Initiative Innovationskunst Metropolregion Nürnberg)

Foto: Landkreis Hof
Quelle: Landkreis Hof

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